Die Inselblume

Auf einer Insel wuchs eine wunderschöne Blume. Niemand wusste, wie sie dort hingekommen war. Die Möwen bestaunen sie und sagten: „Sie ist so schön wie die Sonne.“ Die Fische sagten bewundernd: „Sie ist so schön wie eine Koralle“. Krebse sprachen: „Sie ist so schön wie eine Perle“. Sie kamen fast jeden Tag, um diese Blume zu bewundern. Eines Tages waren die goldenen der Blume vertrocknet. Da sagten sie traurig:“O weh, die Sonne hat unsere Blume versengt. Wer soll uns jetzt erfreuen?“ Einige Tage später stand an derselben Stelle eine wunderbare zartweiße Kugel. „Was ist das?“ fragten die Tiere. „Es ist so weich wie eine Wolke“, sagten die Möwen. „Es ist so leicht wie die Gischt“, sagten die Fische. „Es ist so fein wie der Schimmer der Sonne im Sand“, sagte der Krebs. Und alle freuten sich. Da fegte der Wind über die Insel und wehte dieses weiße Wunder in tausend kleinen Flocken hinweg. Alle waren traurig. Doch eines Morgens erstrahlten da im Licht der Sonne hunderte von wunderschönen Blumen. Da tanzten die Tiere am Himmel und im Wasser und an Land und alle freuten sich.

(Aus “ Der Grashalm in der Wüste“ von Stefan Hammel)